WIRGefühl

wirgefühl: Aktuelle Songs einer neuen Band-Formation

Arbeiterlieder hatten gerade im 20. Jahrhundert eine wichtige Funktion. Ob bei Streiks, Demonstrationen oder Feiern – Songs schaffen eine gemeinsame Identität!

Heute scheint alles anders. „Wir halten zusammen“ sagen die Kollegen oft, wenn sie ihr Unternehmen meinen. „Wenn die Kollegen von „WIR“ sprechen, weiß man oft nicht, wen sie mit „WIR“ meinen“, meint beispielsweise eine Personalrätin.  Im Zuge von Transformation, Teamarbeit und Selbststeuerung geht das gewerkschaftliche Wir und Solidarität, sowie ein Bewusstsein des Interessengegensatzes nur zu oft verloren.

Mit dem Theaterstück „Yes we burn hat das Ensemble Xtrameile (gegründet von Martina Frenzel) gezeigt, dass es auf die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt reagieren kann und dass kulturelle Ausdrucksformen in dieser Auseinandersetzung sehr wohl möglich sind. Der Erfolg des Theaterstücks bei Tagungen und gewerkschaftlichen Abendveranstaltungen gibt ihr Recht.

Mit wirgefühl startet Martina Frenzel nun ein Bandprojekt mit brandneuen Songs. Wieder geben ihre Texte die Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben wieder, denn Martina ist auch Seminarleiterin zahlreicher IG Metall oder ver.di Seminare. Bei dem Song „ticktack“ hört man die Zeituhr ticken, die der Arbeitsdruck auf die Kollegen ausübt. Bei „Change“ werden die Change-Prozesse aufs Korn genommen und bei „Ein starkes Team“ wird aus einer Stärke im Sinne des Unternehmens im Laufe des Songs ein gewerkschaftliches Team. Fazit:  Ohne Solidarität können wir uns gegen die Organisierung durch den Arbeitgeber nicht zur Wehr setzen! Wir brauchen ein eigenes WIR!

Kein Wunder also, dass die Band – ganz zweideutig – wirgefühl heisst.
Und die Musik ist nicht nur Begleitung, sondern intensive Ergänzung der Texte. So schwungvoll, dass man auch mal nur der Musik ohne Text lauschen kann.

Mit Max Jalaly am Kontrabass und Cosimo Erario an der Gitarre hat Martina erfahrene und kongeniale Partner gefunden. Ob Swing, Funk oder Tango – die Musik trägt die Texte, so dass sie nicht nur den Kopf, sondern auch den Bauch erreichen. wirgefühl bringt die Auseinandersetzung um gewerkschaftliche Identität und gesellschaftliche Solidarität so in Kopf und in die Herzen der Zuhörer.